Auf die Motivation kommt es an...

Die Motivation ist ein wichtiges Thema beim Training von Hunden.

Wir kennen das von uns selbst: sind wir motiviert, geht alles einfacher, mit Freude und auch zuverlässiger. Und dass ein Hund das Buddeln nach Mäusen unterbricht, weil ein warmes Schlafplätzchen bei uns hat und sein Napf mit Futter gefüllt wird, ist eine Illusion, der wir Menschen uns gerne hingeben. Sicherlich gibt es auch Hunde, die große Freude daran haben, mit uns zu arbeiten und die genug Motivation aus der Arbeit an sich ziehen. Aber das ist eher die Ausnahme und hängt auch sehr von der Motivationslage des Hundes in der Situation ab.

Aber wie kann ich denn nun meinen Hund motivieren mit mir zu arbeiten und zuverlässig ein Kommando zu befolgen?

Die von uns zugedachten Belohnungen müssen für den Hund als angenehm empfunden werden, damit sich die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass ein bestimmtes Verhalten gezeigt wird. Wichtig ist zu wissen, dass die größte Belohnung für den Hund darin besteht, das zu bekommen, was er sich gerade jetzt in der aktuellen Situation besonders wünscht. Manchmal können wir unserem Hund diese Freude bereiten – wenn es sich z.B. um das besonders attraktive Futter handelt. Aber manchmal geht das eben nicht – wenn es sich z.B. um das Jagen handelt. Dann müssen wir uns was anderes einfallen lassen…

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Hund für gute Arbeit zu belohnen:

Futter als Belohnung

Für viele Hunde ist Fressen einfach das Highlight des Tages. Für Futter zu arbeiten, ist sehr nah an der Natur, da Tiere in der freien Natur die meiste Energie für die Beschaffung von Futter investieren. In Studien hat man festgestellt, dass Tiere Freude daran haben, für einen Teil des Futters zu arbeiten. In den meisten Zoos ist diese Botschaft angekommen und die Tiere müssen sich für ihr Futter bemühen.

Will man seinen Hund zur Mitarbeit bewegen, muss die Futterbelohnung attraktiv sein. Was der eigene Hund besonders gerne mag, muss man herausfinden. Das gewöhnliche Futter, welches zweimal am Tag im Napf liegt, reicht meist nicht aus, um den Hund für das Befolgen von Kommandos zu motivieren. Käse, Wurst oder Leberwurst aus der Tube lassen viele Hundeaugen leuchten. Es gibt aber auch Hunde, die ein Stück Gurke für das Größte halten.

Die Befürchtung, dass wir dann zum Futterautomaten werden, ist nicht berechtigt, da unser Hund ja für erbrachte Leistung sein Leckerchen bekommt. Und über die variable Belohnung kann man die Motivation noch mal steigern. Setzt man die variable Belohnung günstig ein, werden besonders gute Leistungen belohnt. Dadurch lernt der Hund sehr schnell, was gut angekommen ist und wie er sich verhalten soll.

Die beiden täglichen Rationen Futter sollte es jedoch mit Sicherheit geben, da unsere Hunde nicht ahnen können, wann es Futter gibt und wann nicht. Sie sind unserem Willen ausgeliefert, ohne was daran machen zu können. Das führt zu Erwartungsunsicherheit, welches für die Hunde enormen Stress bedeutet. Das Argument, dass es in der Natur ja auch nicht zwei mal täglich Futter gibt, hinkt sehr. Hunde, die wild leben, haben zumindest die Möglichkeit auf die Jagd zu gehen und an ihrer Situation etwas zu ändern. Außerdem gibt es in der Natur auch keinen Tierarzt. Und den wollen wir doch unseren geliebten Vierbeinern nicht verwehren.

Lob und Streicheln

Ein freundliches Wort zeigt schon während der Ausführung des Kommandos, dass unser Hund seine Sache gut macht und motiviert ihn genauso oder sogar besser weiter zu machen. Lob sollte immer Bestandteil des Trainings und des Alltags sein. Auch wir Menschen bekommen gerne positives Feedback, damit wir wissen, dass alles gut läuft.

Die Stimme spielt dabei eine entscheidende Rolle. Eine quietschende Stimme signalisiert vielen Hunden Aufregung, Unsicherheit und kann als Gefahr verstanden werden. Eine sehr tiefe, resolute Stimme dient eher dem Tadel. Am besten ist es in einer ruhigen, freundlichen Stimme zu loben.

Über körperliche Zuwendung freuen sich einige Hunde, andere akzeptieren es, könnten aber auch gerne darauf verzichten und gucken erwartungsvoll auf das Futter. Es ist durchaus üblich, dass die Schmusebacke im Haus trotzdem im Freien sich nicht sehr über das Streicheln freut. Über die Beschwichtigungssignale kann man gut erkennen, ob der eigene Hund körperlichen Zuwendungen als Belohnung versteht. Das Klopfen auf den Kopf des Hundes ist jedoch für alle Hunde unangenehm. Probieren Sie es mal bei sich aus – es ist wirklich keine Belohnung.

Selbstbelohnendes Verhalten

Ein Verhalten, welche an sich bereits Glückshormone ausschüttet, bereitet die höchste Motivation. Dazu zählen meist die angeborenen Verhaltensweisen, wie Hetzen, Rennen, Schnüffeln, Buddeln, Hüten, mit anderen Hunden spielen oder Bellen. Bei diesen Tätigkeiten braucht der Hund keine Belohnung, um das Verhalten immer wieder zu zeigen. Dadurch hilft es auch nicht, das Verhalten einfach zu ignorieren, wenn man nicht möchte, dass der Hund es zeigt. Es macht ihrem Hund einfach ungemein Freude oder hilft ihm seine Emotionen abzuarbeiten. Hier hilft nur ein Alternativverhalten aufzubauen, welches für den Hund lohnender ist.

Meidemotivation

Bestrafen kommt glücklicherweise nur noch bei veralteten Trainingsmethoden zum Einsatz. Es wird über die Angst des Hundes vor Schmerzen, körperlicher Manipulation, Vereinsamung oder psychischer Gewalt gearbeitet. Diese Art des Trainings hat immense Nebenwirkungen und hat in einer fairen und modernen Ausbildung keinen Platz. Neben den Schmerzen die ihr Hund erleidet, lernt der Hund auch sehr schnell, dass er seinem Besitzer nicht trauen kann. Eine gute und faire Beziehung kann auf eine solche Grundlage nicht gesetzt werden. Und seien sie doch mal ehrlich: finden Sie es fair ein Wesen für seine angeborenen Eigenschaften zu misshandeln? Wir lieben doch unsere Fellfreunde – da kann uns doch nicht jedes Mittel recht sein. Und es macht doch viel mehr Freude mit Belohnungen und Freundlichkeit das gemeinsame Leben zu gestalten und dem Hund wirklich beizubringen, was wir von ihm erwarten.

Denn: Fairness und Respekt sind die wichtigsten Pfeiler für eine harmonische Beziehung.

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